Dietrich-Bonhoeffer-Haus
Nach dem Mauerfall im November 1989 spitzte sich die Situation in der DDR weiter zu. Die SED und die mit ihr verbündeten Parteien und Massenorganisationen gaben ihre Macht nicht freiwillig auf. Deshalb wurde im ganzen Land zunehmend demonstriert und gestreikt. Die Opposition rang der Staatspartei nun Verhandlungen ab und initiierte den Zentralen Runden Tisch, der Vertreter der Regierung und der illegalen Opposition zu Gesprächen zusammenführte. Die Vorbereitung von freien und demokratischen Wahlen war die wichtigste selbst gestellte Aufgabe.
Der Zentrale Runde Tisch tagte erstmals am 7. Dezember 1989 im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, orientiert am Beispiel Polens, wo die oppositionelle Gewerkschaft Solidarnosc schon Anfang des Jahres 1989 einen Runden Tisch als Verhandlungsinstrument mit den kommunistischen Machthabern nutzte. In der DDR wurden die Gespräche von Kirchenvertretern moderiert. Den ersten drei Sitzungen im Bonhoeffer-Haus folgten bis zum 12. März 1990 dreizehn weitere im Schloss Schönhausen.
Nach dem Vorbild des Zentralen Runden Tisches in Ost-Berlin entstanden zahllose Runde Tische im gesamten Land. Sie waren ein wesentlicher Bestandteil des Demokratisierungsprozesses der ostdeutschen Gesellschaft. Die Beratungen am Zentralen Runden Tisch mündeten am 18. März 1990 in die einzige freie und demokratische Wahl zur Volkskammer der DDR.