Kollwitzplatz

Die Wohngegend um den Kollwitzplatz stand seit Mitte der 1970er Jahre für das besondere Lebensgefühl im Prenzlauer Berg. Aus Ost-Berlin und verschiedenen Ecken der DDR kamen junge Menschen und besetzten hier leer stehende Wohnungen. Mit ihrem Outfit symbolisierten sie alternative Lebensformen.

Rund um den Kollwitzplatz entwickelten sich Subkulturen, die den Mythos des Prenzlauer Bergs begründeten. Unkonventionelle Künstler, oppositionelle Gruppen und bürgerschaftlich Engagierte zählten dazu. In Wohnungen fanden Dichterlesungen und Ausstellungen statt.

Mit dem Theater Zinnober entstand 1979/80 das erste und lange Zeit einzige freie Theater in Ost-Berlin. Anwohner versuchten Anfang der 1980er Jahre, den Kollwitzplatz in Eigeninitiative umzugestalten. Später bildete sich eine Bürgerinitiative, um den staatlich geplanten Abriss von Altbauten im Kiez zu verhindern.

Kritiker des DDR-Systems, die in Oppositionsgruppen wie Frauen für den Frieden, Gegenstimmen oder der Initiative Frieden und Menschenrechte aktiv waren, lebten im Wohnviertel. Im Herbst 1989 beteiligten sie sich an der Gründung der Bürgerbewegungen Neues Forum und Demokratie Jetzt. Ihre Wohnungen wurden zu Trefforten und Kontaktbüros der neu entstandenen Gruppen, die die Revolution von 1989 mittrugen und diese von hier aus mitprägten.

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