Einheit - ja oder nein? Wann und wie?

Die Losungen während der Demonstrationen in der DDR verändern sich Ende November 1989. Zunehmend fordern die Menschen die staatliche Einheit als Weg zu Demokratie und Wohlstand. Ein Teil der Bürgerbewegungen hingegen sieht die Demokratisierung des Landes als Voraussetzung für die Einheit. Andere wollen eine eigenständige DDR erhalten, fürchten eine Vereinnahmung durch den Westen und plädieren für eine "sozialistische Alternative" zur Bundesrepublik - so im Aufruf "Für unser Land" vom 26. November 1989.

Auch in der Bundesrepublik gibt es Gegner der Vereinigung. Sie warnen vor deutsch-nationalem Größenwahn und ungebremstem Kapitalismus. Im Grundgesetz ist die Aufforderung an  "das Deutsche Volk" formuliert, "in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden".

Eine schnelle Vereinigung ist zunächst nicht das Ziel der bundesdeutschen Politik: Bundeskanzler Helmut Kohl legt Ende November 1989 ein Zehn-Punkte-Programm für einen allmählichen Annäherungsprozess vor. Bei ihren Besuchen in der DDR spüren westdeutsche Politiker den wachsenden Druck aus der Bevölkerung. Ende Januar 1990 setzen konkrete Planungen für eine zügige Wiedervereinigung ein.

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